Unschlüssige Regelungen
Die „Verordnung Nr. 1 zur Regelung der Sprachenfrage für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“ von 1958 listet die offiziellen Amts- und Arbeitssprachen der EU auf, Das sind all jene, die in den einzelnen Mitgliedsstaaten und damit auch in offiziellen EU-Dokumenten verwendet werden. Jedoch wird leichtsinniger Weise den Mitgliedstaaten und Organen die Verantwortung überlassen „in ihren Geschäftsordnungen fest[zu]legen, wie diese Regelung der Sprachenfrage im einzelnen anzuwenden ist“. Das Europäische Parlament stellt je nach Bedarf Übersetzungen in allen Sprachen zur Verfügung. Die Europäische Kommission hingegen beschränkt sich auf Englisch, Französisch und Deutsch als Verfahrenssprachen. Diese Entscheidung wird mit Ersparnissen von Geld und Zeit begründet.
Das Hauptproblem besteht darin, dass diese Handhabung jene Bürger benachteiligt, die keine der drei dominanten Sprachen ausreichend beherrschen. Mit der „Lissabon-Strategie“ wurde vergeblich versucht, dieses Problem anzugehen. Der bis 2010 geltende Maßnahmenkatalog sah vor, dass jeder Europäer zur eigenen Muttersprache zwei weitere europäische Sprachen erlernt. Die „Nützlichkeit“ sollte dabei keine Rolle spielen. Ein Este, der fehlerlos Finnisch und Ungarisch spricht, wäre demnach ein Vorzeiger-Europäer. Die meisten Dokumente der Kommission könnte er aber nicht verstehen. Offensichtlich läuft da etwas schief.
Patentierte Ungleichbehandlung
Auch beim Thema EU-Patent wurden lange Zeit andere Sprachen ignoriert und auf das Sprachen-Dreiergespann gesetzt. So war es nur auf Deutsch, Englisch oder Französisch möglich, einen Antrag einzureichen. Für Übersetzungen entstanden dem Antragsteller Mehrkosten. Erst eine Beschwerde Italiens vor dem Gerichtshof der Europäischen Union kippte das Verfahren. Die Richter sahen in dieser Praxis eine Ungleichbehandlung der Bürger, indem sie den drei Sprachen einen außerordentlichen Vorteil verschafften. Das ist mit der Charta der Grundrechte unvereinbar und widerspricht - so könnte man hinzufügen - dem Grundrecht vieler nationaler Verfassungen sowie dem gesunden Menschenverstand.
Eine Verkehrssprache für die Vereinigten Staaten Europas
Das Problem untergräbt die Forderungen nach einer Europäischen Föderation. Die Vereinigten Staaten Europas können nicht von einer einzigen gemeinschaftlichen Verkehrssprache absehen. Um die herkömmlichen Fehler nicht zu wiederholen, muss eine Lingua franca eingeführt werden, die niemandem einen Vorteil verschafft. Diese könnte eine künstliche oder eine tote Sprache sein, alternativ auch eine, welche in Europa nicht gesprochen wird. Aus offensichtlichen Gründen scheint die erste Option am praktikabelsten. Nichtsdestoweniger darf die Einführung einer Verkehrssprache, welche als reines Werkzeug zu verstehen ist, der europäischen Sprachenvielfalt nicht schaden. Sprachen sind essenzieller Bestandteil von Kulturen und gehören zum europäischen Allgemeingut. Allerdings fehlt es an entsprechender politischer Tatkraft: Selbst in Ländern mit einer hohen Anzahl an Schulen und Hochschulen, wie etwa Italien, ist das Lehrangebot für EU-Sprachen zu gering.
1. Am 5. Dezember 2013 um 03:50, von David Z.
Als Antwort Von der EU, ihren 24 Amtssprachen und der aufgezwungenen Dreisprachigkeit
Keine gute Idee. Eine künstliche Sprache würde die EU für viele Bürger weniger zugänglich machen. Englisch beherrschen zunehmend viele Menschen in Europa, es könnte daher auch bald als alleinige „Verkehrssprache“ fungieren. In diesem Fall könnte sich der Wunsch des Autors nach einer Sprache, die in der EU nicht gesprochen wird, schneller erfüllen als uns lieb ist. Nämlich falls Großbritannien die EU verlassen sollte ...
2. Am 9. Dezember 2013 um 19:33, von Sophie
Als Antwort Von der EU, ihren 24 Amtssprachen und der aufgezwungenen Dreisprachigkeit
Damit manche nicht bevorzugt werden machen wir es für alle schwer?
3. Am 12. Dezember 2013 um 17:48, von Michael
Als Antwort Von der EU, ihren 24 Amtssprachen und der aufgezwungenen Dreisprachigkeit
Selbst wenn Großbritannien die EU verlässt, verbleibt immer noch Irland und vielleicht auch Schottland in der EU.
Gerade diese eine gemeinsame Verkehrssprache hat das Potenzial, die Menschen in Europa zu verbinden und ihnen Europa näherbringen, warum sollte sie den Bürgern die EU weniger zugänglich machen, als sie sowieso schon ist. Man müsste bloß eine gute Übergangsregelung schaffen.
Es geht nicht darum, es allen ´gleich schwer zu machen, es geht darum, jedem die gleiche Startposition zu verschaffen. Eine Diskussion in der Kommission auf Englisch gibt den Muttersprachlern erhebliche Vorteile, stärkt also deren Einfluss auf die Diskussion.
Ich denke, die Plansprache Esperanto wäre als Verkehrssprache ideal.
4. Am 13. Dezember 2013 um 10:45, von Steffen Eitner
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Europa braucht eine gleichberechtigte Verständigung. Esperanto ist die bewährte Lösung. Das Thema wurde immer nur verschoben. Heute erleben wir die Auswirkungen. Viele Europäer verstehen sich nicht als Europäer. Rein wirtschaftlich ausgerichtete Verträge und eine Währung reichen nicht für eine Union. Einheit in Vielfalt ist erst mit Esperanto erreichbar!
Wir von Europa-Demokratie-Esperanto möchten wieder zur Europawahl antreten. Helfen Sie uns bitte bei der Sammlung der 4000 Unterstützungsunterschriften. Dann können wir eine ankreuzbare Alternative für Europa anbieten, bei der die Bürger mitgenommen werden können!
Steffen Eitner Europa-Demokratie-Esperanto http://de.e-d-e.eu/ http://bit.ly/9VHXHy
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