„Our Ocean“ Konferenzen
Initiiert wurden die jährlichen Treffen von den USA. In diesem Jahr wurde die Konferenz von der Europäischen Union in Malta veranstaltet und war die vierte ihrer Art. Die nächsten Zusammenkünfte finden 2018 in Indonesien und 2019 in Norwegen statt. Thematisch ist die Konferenz in sechs Schwerpunkte gegliedert: Nachhaltige Fischerei und Meereswirtschaft, Verschmutzung der Meere, Klimaveränderungen der Ozeane, marine Sicherheit und Meereschutzgebiete. Als Malteserin war ich hoch erfreut darüber, dass die Konferenz in Malta stattfinden würde. Es war der Beweis, dass eines der kleinsten Länder der Welt und kleinstes Mitgliedsland der EU sich einbringen und gehört werden kann.
Für die Our Ocean Konferenz Maltas Inselarchipel der perfekte Veranstaltungsort. Das Meer ist ein fundamentaler Bestandteil des maltesischen Alltags und Kultur. Auch mir liegt das Thema Meeresschutz sehr nahe. Auf der weltweiten Ebene sollte hierzu koordiniert gehandelt werden, um das nachhaltige Überleben unserer Ozeane zu sichern. Die Wichtigkeit des Themas wurde durch die starke präsenz Ranghoher Teilnehmer deutlich, die sich des Themas annahmen. Um nur ein paar zu nennen: die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Federica Mogherini, der Kommissar für Fischerei und maritime Angelegenheiten Karmenu Vella, der Premierminister der Republik Malta Joseph Muscat, der Ehemaliger Außenminister der Vereinigten Staaten John Kerry, Prinz Charles aus Wales, Albert II von Monaco, die Königswitwe von Jordanien Nūr Al-Hussain. Diese Sprecher repäsentieren verschiedene Länder mit verschiedener politischer Agenda, und sind sich dennoch einig, dass unsere Ozeane unsere Aufmerksamkeit brauchen.
Verpflichtende Aktionen
Die Konferenz erreichte zwei wichtige Ergebnisse. Zunächst haben sich 112 Staaten aus sechs Kontinenten verpflichtet, ein Budget von sieben Milliarden Euro für den Meereschutz zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren wurde ein Strategiepapier mit über 400 verbindlichen Beschlüssen verabschiedet, von denen 36 von der Europäischen Kommission vorgeschlagen wurden. Über 550 Millionen Euro werden von der EU für den weltweiten Meereschutz bereitgestellt. Andere Staaten und wichtige Akteure aus dem Privatsektor stellen das übrige Budget zur Verfügung. Das Engagement der 112 Staaten in den Grundpfeilern der Meerespolitik ist ermutigend. Gastgeber Malta kündigte an, im nächsten Jahr 30% seiner Gewässer zu Meereschutzgebiete zu erklären, um Grotten und Riffe zu schützen. Des Weiteren hat Malta angekündigt, bis 2020 Managementpläne für die bereits existierenden 14 Schutzgebiete, die mit 3487 km² größer als das Land selber sind, auszuarbeiten. Des Weiteren kündigte der maltesische Premier an, bis 2019 mindestens 70% der auf der Insel produzierten Plastikflaschen zu recyclen.
Ozeane sind ein fundamentaler Bestandteil des Lebens auf der Erde. Das Klimasystem ist von den Ozeanen abhängig und die Menschheit hätte ein großes Interesse daran, diese zu schützen, auch wenn sie momentan „teil des Problems ist“, wie Federica Mogherini einwandte. Bis 2050 könnten unsere Ozeane mehr Plastik als Fisch enthalten, oder wie Mogherini es formulierte: „das Gift, das wir ins Wasser werfen kommt irgendwann zurück, auf unseren Tisch, in unser Essen“. Das sind nackte Tatsachen, für die die Initiative Our Ocean sensibilisieren möchte, um gemeinsam aktiv zu werden. John Kerry ist überzeugt, dass „es nicht zu Debatte ste[he], ob wir etwas tun können. Ob wir etwas tun, ist vielmehr eine Frage des politischen Willens. Wir müssen garantieren, eine politische Bewegung zu starten."
Man muss nicht Meeresbiologie studiert haben oder Experte sein um zu verstehen, dass konkrete Maßnahmen getroffen werden müssen, um unsere Meere zu schützen. In unserer beschäftigten globalisierten Welt scheinen die Grundpfeiler unserer Existenz manchmal aus dem Blickfeld zu geraten. Hier setzt die Our Ocean Konferenz an. 112 Staaten sowie private Akteure haben die Wichtigkeit des Themas erkannt und planen kollektive Aktionen zum nachhaltigen Schutz des Blauen Planeten. Der Output der Konferenz stimmt hoffnungsvoll, nun müssen die Ziele in lokalen Initiativen umgesetzt werden.
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