Was ist der Europatag
Damals schlug der französische Außenminister Robert Schubert vor, die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) zu gründen. Durch die Zusammenlegung der Produktion von Kohle und Stahl in den Mitgliedsländern der EGKS, sollte nachhaltig Frieden gesichert werden. Nach zwei Weltkriegen schien das unmöglich. Aber es funktionierte.
Kommissionspräsidentin in Kiew
Ursula von der Leyen verbrachte den heutigen Europatag in Kiew, in der Ukraine. Als Zeichen der Solidarität, in Zeiten des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine, bekräftigte die Kommissionspräsidentin den Zusammenhalt der Europäischen Mitgliedsstaaten und der Ukraine.
„Kiew als Hauptstadt der Ukraine ist das pulsierende Herz der europäischen Werte“ Kommissionspäsidentin Ursula von der Leyen
Freiheit, Demokratie, Meinungs- und Gedankenfreiheit gelten als Grundwerte in der EU. Dass Russland seit über einem Jahr einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den europäischen Nachbarn führt, hat auch zu Veränderungen in der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik geführt. So ging es bei dem Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj auch um technische Fragen, wie der Beschaffung neuer Munition für die Ukraine und die finanzielle Unterstützung der Ukraine.
Blick in die Zukunft
Mit Blick auf den Beitritt der Ukraine zur EU versicherte von der Leyen die Unterstützung der EU während des Vorbereitungs- und Beitrittsprozesses.
„… die Ukraine kämpft für die Ideale unseres Europa, das wir heute feiern, um auf Dauer Einheit und Frieden zu schaffen und für die europäischen Grundwerte Freiheit, Vielfalt und Menschlichkeit einzustehen.“ Kommissionspäsidentin Ursula von der Leyen
Greifbare Nähe. EU-Beitrittskandidat Ukraine (v.l. Ursula von der Leyen, Wolodymyr Slenkskyj) Foto: Europäische Kommission / Christophe Licoppe / Lizenz
Und so kann man sich auch in Zeiten eines unsinnigen Krieges in Europa an den Friedensdrang der Schumann-Erklärung erinnern. Denn was schon einmal geklappt hat, kann auch wieder funktionieren und das unmögliche möglich machen: Eine freie, friedliche Ukraine in der Europäischen Union.
EuroJam in Berlin
Auch in Berlin wendet sich der Blick zur Ukraine, „für mich klingt auch Europa nach Ruhe, wenn du aufwachst hörst du keine Sirenen“ sagt der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev. Der EuroJam 2023 stand ganz unter dem Motto „Neue Ideen zu Europa!“ und versucht das zu erreichen, was für einen erfolgreichen Europatag fehlt: Bewusstsein und Rituale! Bei dem überparteilichen Jam wurde sich kritisch aber teils auch dankbar mit dem aktuellen Status der EU auseinandergesetzt und mit dem, was Europa für Europäer*innen, aber auch für Menschen, die nach Europa kommen, bedeutet.
Olaf Scholz: “Wir brauchen eine geopolitische, erweiterte, reformierte und zukunftsoffene EU“
Olaf Scholz verbrachte den Europatag in einer Debatte mit dem Europäischen Parlament, die unter dem Titel „Das ist Europa“ stattfand. In seiner Grundsatzrede zu Europa forderte er ein geeintes Europa, das in der Lage ist, sich zu verändern, um sich „einen guten Platz zu sichern in der Welt von morgen“. Zudem zog er dabei drei Lehren für die EU aus der Welt des 21. Jahrhunderts:
„Erstens: Europas Zukunft liegt in unserer Hand. Zweitens: Je geeinter wir Europa aufstellen, desto leichter ist es, uns eine gute Zukunft zu sichern. Und drittens: Nicht weniger, sondern mehr Offenheit, mehr Kooperation sind das Gebot unserer Zeit.“Bundeskanzler Olaf Scholz
EP Debatte „Das ist Europa!“ am Europatag mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Foto: Europäisches Parlament 2023 / Eric Vidal / Lizenz
In der darauffolgenden Debatte, forderten die Abgeordneten des Europäischen Parlaments von Scholz und anderen europäischen Staats- und Regierungschef*innen mehr Mut die EU in die Zukunft zu führen und die Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg fortzusetzen.
EU Open House in Washington, D.C.
Und wie wird der Europatag auf der anderen Seite des Atlantiks gefeiert? In Washington, D.C. laden am Europatag alle EU-Botschaften zum Tag der Offenen Tür ein. Diese Tradition wurde 2007 von der Deutschen Botschaft gestartet und erfreut sich inzwischen größter Beliebtheit. Mit ca. 100.000 Besucher*innen waren viele Botschaften in den letzten Jahren mit dem Ansturm geradezu überfordert.
Erinnerungsfotos mit dem Berliner Ampelmännchen in der Französischen Botschaft. Foto: Benedikt Putz
Auch dieses Jahr mussten die Washingtonians und Tourist*innen oft ein bis zwei Stunden in der Schlange stehen, um mehr über die Kultur des jeweiligen EU-Mitgliedstaates zu erfahren. Inzwischen wird das Event von Delegationen der Europäischen Union in den Vereinigten Staaten organisiert, wobei die Botschaften selbst über ihr Kulturangebot entscheiden. So lud die Polnische Botschaft zu Gesprächen mit Extremsportlern ein, die Tschechische Botschaft organisierte Go-Kart-Rennen und die Rumänische Botschaft präsentierte traditionelle Volkstänze.
Eine Besonderheit an diesem Tag ist, dass die Deutsche und Französische Botschaft gemeinsam eine Veranstaltung organisieren. Dieses Jahr konnten Besucher*innen in der Französischen Botschaft u.a. Käse aus Frankreich probieren, mehr über ein Studium in beiden Ländern erfahren und über VR-Brillen in deutsche und französische Kunstwerke eintauchen. Am beliebtesten schien jedoch der Biergarten zu sein. Hier wurde trotz Regen zu Bierzelt-Hits getanzt und sogar die beiden Botschafter*innen gaben ihre Dance-Moves auf der Bühne zum Besten. Alles in allem war der Europatag in Washington wieder ein voller Erfolg und die Begeisterung für die kulturelle Vielfalt Europas ist in den USA ungebrochen!
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