Die Monarchie beschreibt eine Staats- und Regierungsform, bei der ein*e König*in oder Kaiser*in an der Spitze steht und alleine über das Land herrscht. Sie halten das Amt des Staatsoberhaupts inne bis sie abdanken oder sterben. Im Gegensatz dazu steht die Republik wie wir sie zum Beispiel in Deutschland haben. Hier liegt die Macht beim Volk, welches durch Wahlen ihre Vertreter*innen wählt.
Heute existieren weltweit noch 43 Monarchien, die allerdings von nur 30 Monarch*innen beherrscht werden. Grund dafür ist, dass König Charles III. nicht nur über das Vereinigte Königreich regiert, sondern auch über die sogenannten Staaten des Commonwealth. Auf der Welt mit ihren 195 Länder sind somit 22 Prozent der Staaten Monarchien. Die älteste Monarchie auf der Welt ist Japan. In Europa ist die dänische Monarchie ist mit ihrer über 1000-jährigen Geschichte mit Abstand die älteste.
Monarchie ist nicht gleich Monarchie
Unterschieden werden Monarchien anhand dessen, wie das Staatsoberhaupt die Regierungsmacht erhält und wie die Staatsmacht verteilt wird. In einer Erbmonarchie wie beispielsweise dem Vereinigten Königreich wird die Macht innerhalb der Familie vererbt. Früher verlief die Machtweitergabe oft patrilinear, sodass die Macht ausschließlich vom Vater auf den Sohn übertragen werden konnte. In jüngster Zeit haben sich viele Erbmonarchien allerdings von geschlechtlichen Erbregeln gelöst.
Seit dem 08.09.2022 ist König Charles III der Monarch im Vereinigten Königreich. Er und seine Familie nehmen verschiedene offizielle, zeremonielle und repräsentative Funktionen wahr. Das britische Königshaus wird zu einem nicht unerheblichen Teil von den Steuerzahler*innen finanziert. Über eine steuerliche Abgabe, die sich im Vereinigten Königreich ‚Sovereign Grant‘ nennt, zahlen die Steuerzahler*innen jährlich etwa 1,3 Pfund (rund 1,52 Euro) an das Königshaus.
Wieviel Reichtum die britische Königsfamilie tatsächlich besitzt, ist nicht genau bekannt – im Mai 2023 schätzte die FAZ das Vermögen auf 23 Milliarden Euro. Der Großteil des königlichen Reichtums bestehe aus den Palästen, den Kronjuwelen sowie dem Crown Estate, dem Krongut der Familie. Der Umfang des Crown Estate ist beachtlich: ganze Straßen und Stadtteile gehören dazu sowie Einkaufszentren und Windparks. Aus den Steuergeldern und den Gewinnen der Besitzstände finanziert sich die britische Monarchie.
Der Erbmonarchie steht die Wahlmonarchie gegenüber, bei der das Staatsoberhaupt nicht durch Familienzugehörigkeit, sondern durch eine Wahl bestimmt wird. Hier wählen befugte Personen unter den meist sehr wenig möglichen Kandidat*innen das neue Staatsoberhaupt. Diese Form der Monarchie war und ist sehr unüblich und existierte nur vereinzelt in einer Reinform. Beispielsweise gab es in Schweden bis 1544 eine Wahlmonarchie. In Dänemark wurde das System 1660 durch eine Erbmonarchie abgelöst. Heute weisen vereinzelte Monarchien wie der Vatikan oder in Malaysia noch Züge der Wahlmonarchie auf.
Wer hat die Macht?
Monarchien unterscheiden sich auch darin, wie die Staatsmacht verteilt wird. In einer absoluten Monarchie liegt die alleinige Macht bei der*dem herrschende*n Monarch*in. Gleichzeitig steht das Staatsoberhaupt über dem Gesetz und kann in der Regel ohne große Hürden neue Gesetze erlassen. Weltweit existieren sechs absolute Monarchien: Brunei, Vatikanstadt, Katar, Oman und Eswatini und Saudi-Arabien.
In Saudi-Arabien ist das Staatsoberhaupt immer ein Mitglied der saudischen Königsfamilie Al Saud. Muss ein neuer König ernannt werden, tritt der Ältestenrat der Familie – der ausschließlich aus Männern besteht – zusammen, um den neuen Monarchen aus ihrer Mitte heraus zu ernennen. In Saudi-Arabien gibt es keine legalen politischen Parteien, eine Opposition oder Gewerkschaften. Die Familie Al Saud gehört zu den reichsten Familien der Welt. Ihr Vermögen stammt größtenteils aus Ölgeschäften und wird auf 105 Milliarden US-Dollar geschätzt.
In einer konstitutionellen Monarchie wird die Macht des Staatsoberhaupts durch die Verfassung – auch Konstitution genannt - begrenzt. Der*die Monarch*in muss sich die Macht mit dem Parlament teilen, welches ebenfalls der Verfassung untersteht. Alle Vorhaben müssen sowohl vom Staatsoberhaupt als auch vom Parlament abgesegnet werden. Der*die Monarch*in hat in einer konstitutionellen Regierung stets die Möglichkeit, die Regierung abzusetzen.
Das Vereinigte Königreich gilt offiziell als konstitutionelle Monarchie, auch wenn die Königsfamilie dort nur noch eine zeremonielle Funktion erfüllt. In der Praxis ist England somit eine parlamentarische Monarchie, da in erster Linie das Parlament die politische Arbeit übernimmt. Die Abgeordneten werden gewählt, das Staatsoberhaupt kann die Regierung nicht absetzen und kann Entscheidungen des Parlaments auch nicht blockieren. Die politisch Macht liegt also auch im Vereinigten Königreich bei gewählten Verteter*innen des Volks und nicht mehr beim traditionellen Staatsoberhaupt. Auch deshalb ist diese moderne, angepasste Form der Monarchie die häufigste weltweit.
Wie zeitgemäß sind Monarchien?
Gerade in Ländern wie beispielsweise Saudi-Arabien, wo viele Menschen unter der Armutsgrenze leben oder gegen Ungerechtigkeit kämpfen, wird der Ruf nach Erneuerung laut. Viele Bürger*innen haben kein Verständnis mehr für den ausschweifenden Lebensstil von Königsfamilien. Gleichzeitig herrscht oft Intransparenz über die Trennung von Privatvermögen und Staatsvermögen. Auch die Sonderrechte, wie beispielsweise die erlassene Erbschaftssteuer für die Monarch*innen im Vereinigten Königreich, stoßen auf Kritik.
Die laufenden Ausgaben einer Monarchie sind hoch: Instandhaltung des Palastes, Kosten für Veranstaltungen wie Krönungen oder die Änderung von Reisepässen, Briefmarken und Flaggen bei einem Thronwechsel. Der enorme Arbeits- und Kostenaufwand, der mit einer Monarchie einhergeht, könnte besser investiert werden, so die Kritik. Diesem Punkt entgegnen Befürworter*innen, dass der königliche Luxus wiederum Tourismuseinnahmen fördert.
Besondere medienwirksame Veranstaltungen wie die Krönung von König Charles III am 06. Mai 2023 heizte die Debatte rund um die Frage wie sinnvoll und zeitgemäß Monarchien sind, wieder an. Eine Monarchie ist ein undynamisches Konstrukt, das gleichzeitig viel Geschichte, Nationalgefühl und Tradition eines Landes innehält. Mit der Zeit öffnen sich immer mehr Königshäuser gegenüber moderneren Staats- und Regierungsformen und versuchen so den schwierigen Spagat zwischen dem 21. Jahrhundert und der Historie zu meistern.
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