Im März 2020 war den niederländischen Organisatoren und der EBU (European Broadcasting Union) nichts anderes übrig geblieben, als den geplanten Song Contest abzusagen. Dafür startete die akribische Planung für 2021.
Der Wettbewerb ist auch für die wissenschaftliche Seite interessant, da der ESC als Fieldlab Event durchgeführt und beobachtet wird. Aus dem ESC sollen Erkenntnisse für die Durchführung von Großveranstaltungen unter Pandemiebedingungen gezogen werden. Daher ist es auch möglich, dass 3.500 Zuschauer*innen in den zwei Halbfinals am 18. und 20. sowie dem Finale am 22. Mai in der Ahoy-Arena in Rotterdam dabei sind.
Isolation statt Pre-Partys
Üblicherweise geht dem ESC eine Probewoche voraus: In der Woche mit den drei Shows finden viele Partys der unterschiedlichen Länder und Delegationen, die sich aus Mitgliedern der nationalen Rundfunkanstalten, Tänzer*innen, Make-Up Artists und weiteren zugehörigen Personen zusammensetzen, statt. Der Euroclub (das ist der zentrale Club, wo üblicherweise rund um den ESC jeden Abend Partys veranstaltet werden) oder das Eurovillage (eine Art öffentlicher Treffpunkt, wo vor und um den ESC Künstler*innen auftreten, aber auch die Shows per Videoleinwand zu sehen sind) sind dabei Institutionen geworden, die Fans aus aller Welt jedes Jahr in die Gastgeberstädte locken. All das ist in diesem Jahr kaum denkbar. Partys wird es nicht geben und nur wenige internationale Fans werden in Rotterdam dabei sein.
Viele der Journalist*innen, die normalerweise vor Ort live berichten, verfolgen den Wettbewerb in diesem Jahr von zuhause aus. Diejenigen, die vor Ort sind, müssen sich alle 48 Stunden testen lassen, die Delegationen der 39 teilnehmenden Länder wurden deutlich verkleinert und müssen sich während des Events in den Unterkünften isolieren und haben nur ein stark reduziertes Rahmenprogramm wie getrennte Stadtführungen in Rotterdam. Bereits bekannt ist, dass die australische Sängerin Montaigne nicht nach Rotterdam reisen wird, für sie wird eine vorab aufgenommene Backup-Performance gezeigt. Auch das ist eine der Vorkehrungsmaßnahmen gewesen: Alle Länder mussten in den letzten Monaten ein Performance-Video aufnehmen, für den Fall, dass sie nicht auftreten können.
Favorit*innen auf den ESC-Sieg
Bei all den Vorsichtsmaßnahmen und den reduzierten Events in Rotterdam bleibt die Vorfreude auf den Wettbewerb trotzdem. Pandemiebedingt ist Duncan Laurence mit seinem Siegertitel “Arcade” aus dem Jahr 2019 der am längsten amtierende ESC-Sieger. Bei den Buchmachern zeichnet sich in diesem Jahr ein enges Rennen an der Spitze ab. Laut dem Wettportal Oddschecker können sich aktuell Destiny aus Malta, Barbara Pravi aus Frankreich und Gjon’s Tears aus der Schweiz die größten Siegchancen ausrechnen.
Deutschlands Teilnehmer Jendrik Sigwart mit seinem Titel “I Don’t Feel Hate” steht zumindest bei den Wettquoten eher im hinteren Feld, doch wie so oft wird alle vom Auftritt am 22. Mai in Rotterdam abhängen.Moderiert werden die drei Shows von Chantal Janzen, Edsilia Rombley, Jan Smit und der unter NikkieTutorials bekannten Nikkie de Jager. Eine Übersicht mit allen teilnehmenden Künstler*innen findet sich auf der offiziellen Website zum Song Contest Eurovision.tv.
Das erwartet Euch beim Eurovision Song Contest 2021
Das erste Halbfinale am 18. Mai wird der amtierende Sieger Duncan Laurence, mit seinem Song “Feel Something” eröffnen. Sein ESC-Gewinnersong “Arcade” konnte vor allem durch die Plattform TikTok im letzten Jahr an Popularität gewinnen und verzeichnet alleine auf Spotify über 330 Millionen Abrufe. In diesem Halbfinale wird auch Deutschland abstimmen können, welches Land als Teil der Big 5, neben Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien, sowie dem Gastgeberland der Niederlande bereits für das Finale qualifiziert sind. Die sogenannten Big 5 sind die Länder, die als Geldgeberländer vor allem dazu beitragen, dass der Wettbewerb Jahr für Jahr abgehalten werden kann. Dies wird durch einen Startplatz im Finale honoriert, sodass diese fünf Länder neben dem Gastgeberland sich nicht mehr über eines der beiden Halbfinale qualifizieren müssen.
Mediale Aufmerksamkeit konnten bereits die zyprische Teilnehmerin Elena Tsagrinou mit ihrem Song “El Diablo” erregen, welcher im katholisch geprägten Zypern für kontroverse Diskussionen sorgte. Stark diskutiert wurde auch um das Musikvideo des nordmazedonischen Sängers Vasil, welches zwei Gemälde enthielt, die in Nordmazedonien aufgrund der Abbildung der bulgarischen Flagge auf Unverständnis stießen. Dies sorgte in dem Land aufgrund der angespannten kulturellen Beziehung zwischen Nordmazedoniern und Bulgaren für Irritationen, weshalb das Video erneut ohne die entsprechende Szene hochgeladen wurde.
Das Finale des Eurovision Song Contest 2021 beginnt am Samstag, den 22. Mai um 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Die ARD überträgt das Event mit Kommentator Peter Urban, der den Song Contest schon seit etlichen Jahren im TV kommentiert. Auf dem offiziellen YouTube-Kanal des Song Contests können alle Shows auch im Livestream verfolgt werden.
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