Nach wie vor liegen die euroskeptischen Konservativen in Umfragen auf Rekordniveau. Aktuell würden die Parteien, die Teil der ECR-Fraktion sind, unverändert 11 Prozent europaweit erhalten. Dabei profitieren die Parteien jeweils weiter von starken Wahlergebnissen auf nationaler Ebene. Neben dem guten Abschneiden konservativer Parteien bei Wahlen im Vereinigten Königreich und in Polen im Mai konnte nun die dänische Dansk Folkeparti ein nie dagewesenes Hoch bei der Parlamentswahl im Juni vorweisen.
Europaskeptische Wähler fühlen sich durch die systematische Krise in Europa bestätigt und wechseln vornehmlich von sozial- und christdemokratischen Parteien hin zu eurokritischen Parteien im demokratischen Spektrum, von denen sie einen Stop der europäischen Integration und zugleich eine seriöse Politik erwarten. Diese Parteien sind zumeist Teil der ECR.
Grüne Parteien gewinnen
Zulegen können die Grünen in Europa (Fraktion GREEN-EFA). Sie steigern sich von 4 auf 5 Prozent der europaweiten Stimmenanteile. Zu verdanken hat die Gruppierung den Erfolg Mitgliedsparteien in den Niederlanden, Spanien, Lettland und auch Österreich. Hier konnten die Grünen jeweils moderat zulegen.

Die populistische EFDD gewinnt in Italien stark hinzu, verliert in Großbritannien dagegen stark. Ein Grund für das Erstarken der Mitgliedspartei der EFDD in Italien (Fünf Sterne Bewegung: M5S) ist wohl die Kampagne der Partei zum Austritt aus der Eurozone. Die konkreten Vorbereitungen auf ein EU-Referendum und die tendenziell eurofreundlicher werdende Stimmung im Land des Union Jack könnte dagegen der Grund für die Schwäche der EFDD-Mitgliedspartei UKIP sein. Schließlich wird ihre zentrale Kernforderung, ein Referendum über den Verbleib in der EU, mit dem Cameron-Referendum erfüllt. Insgesamt fällt die EFDD europaweit auf 4 Prozent (-1) zurück.
EPP weiter stärkste Kraft
Die Christdemokraten (EPP-Fraktion) um Jean-Claude Juncker und Angela Merkel behaupten mit 27 Prozent ihre Position vor den Sozialdemokraten (S&D-Fraktion) um Martin Schulz und Francois Hollande, die weiter 26 Prozent der Sitze im EU-Parlament erhalten würden. Die liberale ALDE-Fraktion läge mit 9 Prozent weiter gleich auf mit der europäischen Linkskoalition GUE-NGL von Alexis Tsipras. Interessant zu beobachten ist dabei, dass sich ein Ende des Aufstiegs der Linksparteien in Europa zu beobachten ist. Waren deren Zustimmungswerte mit Beginn der Krise 2009 kontiunierlich gestiegen, so stagniert die Parteiengruppierung seit der Wahl der Regierung Tsipras in Griechenland europaweit zwischen 9 und 10 Prozent.
Die neue Rechtsfraktion von Marine Le Pen ENF liegt bei 5 Prozent. Andere Parteien erreichen 4 Prozent. Knapp die Hälfte davon sind rechtsextremer Ausrichtung. Damit erreichen die rechtsextremen Parteien ein insgesamt recht unbedeutendes Rekordhoch. Auf nationaler Ebene schneiden die Rechtsextremen dabei höchst unterschiedlich ab. So erreichen sie in Ungarn 27 Prozent sowie in Griechenland und in Bulgarien jeweils 6 Prozent. In 23 der 28 Mitgliedsstaaten der EU würden die rechtsextremen Parteien dagegen nicht den Sprung ins EU-Parlament schaffen.
Die detaillierten Basisergebnisse dieser Analyse gibt es hier.
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