Dieser Beitrag erschien im Original am 16. November 2014. Folgend auf den 9. November in seiner Funktion als Jubiläum und Gedenktag bringen wir den Beitrag heute erneut.
Es war der Anfang vom Ende der DDR. Was könnte symbolträchtiger sein für die Überwindung von Grenzen, als der Berliner Mauerfall am 9. November 1989? Am vergangenen Sonntag fanden die Feierlichkeiten anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums ihren Höhepunkt in Berlin. Mit unzähligen leuchtenden Luftballons wurde der ehemalige Verlauf der deutsch-deutschen Grenze in der ehemals geteilten Stadt nachgestellt und lockte hunderttausende Menschen aus Berlin und aller Welt an.
Dieser 9. November ist ein Tag, der uns unter anderem eins - mit Berücksichtigung der deutschen Verantwortung gegenüber den Schrecken unserer Geschichte - lehrt, nämlich dass es sich immer lohnt gegen bestehende Grenzen anzukämpfen. Und nicht nur in Deutschland fiel die Mauer. Mit dem Ende des Kalten Krieges zerbrachen die starren Machtblöcke in Europa, die den Kontinent zuvor jahrzehntelang geteilt hatten. Am 9. November wird somit alljährlich die Freiheit eines jeden Menschen, sich nach seinem Willen zu bewegen, zu reisen und Neues zu entdecken, gefeiert. Diese Freiheit war der Mehrheit der ehemaligen Bürger der DDR verwehrt. Für die Menschen der dritten und vierten Generation Ostdeutschland ist diese Unfreiheit gar nicht mehr vorstellbar. Und auch wenn im November 1989 nicht die letzte Grenze gefallen ist und der letzte Schlagbaum geöffnet wurde, brachte die jüngere Entwicklung der Europäischen Union mehr Freizügigkeit.
Angesichts der Erinnerungen an diese revolutionäre Zeit, müssen wir auch die Grenzen von heute erkennen. Dort wo einst der Todesstreifen war, blickten fröhliche Kinderaugen am Sonntagabend zu leuchtenden Ballons. Während ein paar tausend Kilometer weiter weg, an den Grenzen Europas, jährlich hunderte Menschen sterben. Der Stacheldraht von damals, hindert noch heute Menschen daran, ihre Träume zu verwirklichen oder gar die Angst um den eigenen Tod hinter sich lassen zu können. Doch diese Grenzen sind den Menschen in der EU zu selten bewusst. Sie blenden sie aus und vergessen sie. Schockiert reagiert die deutsche Presse, wenn Maueropfer und ertrunkene Geflüchtete in Verbindung miteinander gesetzt werden. Dabei liegt nichts näher, als sich für Menschenrechte und Freiheit heute so stark wie 1989 einzusetzen. Unser Ziel muss es sein, dass Europa tatsächlich grenzenlos wird.
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