#EuropaInnovativerMachen: Warum die Europäische Union Forschung und Innovation fördern muss

Europa innovativer machen

, von  Marie Menke

Europa innovativer machen
Damit eine Volkswirtschaft wachsen kann, braucht sie neue Ideen.
Foto: Pixabay / fancycrave1 / Pixabay License

Viele der Technologien, die wir täglich nutzen, wurden nicht in Europa erfunden: Um mit internationaler Konkurrenz mithalten zu können, braucht Europa neue Ideen. Unter dem Hashtag #EuropaMachen setzen sich die Jungen Europäischen Föderalisten bei den Europawahlen 2019 für eine bessere Europäische Union ein. Auf treffpunkteuropa.de schauen wir uns ihre Forderungen genauer an. Heute: Investitionen in Forschung und Innovation aufstocken! Befürworter*innen möchten Europa damit zukunftsfähig machen; Kritiker*innen halten Investitionen aus öffentlichen Geldern für den falschen Weg.

Worum geht’s?

Europa soll zukunftsfähig bleiben: Das bedeutet, dass Europa auch in der Zukunft im globalen Wettbewerb mit den Volkswirtschaften anderer großer Nationen mithalten können soll. Viele neue Technologien werden nicht in Europa erfunden und viele neue Märkte entstehen ebenso außerhalb des Kontinents. Die Jungen Europäischen Föderalisten fordern daher, dass die Europäische Union mehr Geld in Forschung und Innovation investieren soll. Als besondere Schwerpunkte nennen sie dabei zum Beispiel kleine und mittelständische Unternehmen und digitale Infrastruktur. Zu letzterer zählt die Handware angefangen bei den Routern, mit denen wir unsere Laptops mit dem Internet verbinden, ebenso wie Fragen der Netzwerksicherheit.

Was sagen Kritiker*innen?

Dass es Geld braucht, um zu forschen und darüber wirtschaftlich konkurrenzfähig zu sein, ist unumstritten. Dass Europa dies nötig hat, ist auch kaum umstritten, gerade weil viele andere Nationen bereits größere Geldsummen in die Forschung investieren. Einige Kritiker*innen halten Investitionen mit sogenannten öffentlichen Geldern, also Geld aus der Kasse des Staates, jedoch für den falschen Weg: Sie finden, dass Unternehmen aus der Privatwirtschaft und nicht Staaten investieren sollten, beispielsweise weil sie fürchten, dass Investitionen aus öffentlichen Mitteln dazu führen, dass Unternehmen sich zu sicher fühlen und dadurch zu hohe Risiken eingehen.

Andere Kritiker*innen fordern generell, dass die EU-Mitgliedsstaaten sparen, statt öffentliche Mittel für Investitionen auszugeben. Wieder andere Kritiker*innen finden Investitionen in Forschung und Innovation zwar gut, argumentieren aber, dass der Bereich angesichts anderer Probleme zurückstecken muss: Sie wollen Investitionen eher in anderen Bereichen wie der Sozialpolitik sehen.

Was sagen Befürworter*innen?

Befürworter*innen der Forderung sehen darin nicht zwingend einen Widerspruch; schließlich fordern sie nicht, dass die EU nur noch Innovation und Forschung finanziell fördern sollte. Außerdem argumentieren sie, dass Investitionen die Wirtschaft ankurbeln und damit ein zukunftsfähigerer Weg als vehementes Sparen sind. Die Angst vor zu risikoreichem Verhalten der Unternehmen teilen sie nicht: Viel mehr weisen sie darauf hin, dass Unternehmen dorthin ziehen, wo sie am besten wachsen können. Daher müsse auch die EU ihnen ein gutes Klima und Investitionen bieten.

Weiter sehen Befürworter*innen die Relevanz der europäischen Volkswirtschaften in der Welt bedroht: Beispielsweise tut sich Deutschland seit langem schwer, in der Digitalisierung mitzuhalten. Umso mehr muss also Innovation und Forschung in diesem Bereich gefördert werden, um nicht abgehängt zu werden. Neben der Stellung Europas auf den Märkten der Welt geht es außerdem darum, selbst zu profitieren: Schließlich können wir mithilfe eigener Forschung z.B. neue Technologien nach unseren Wertevorstellungen gestalten, Arbeitsabläufe effizienter machen und neue Investor*innen mit guten Ideen anlocken.

Umstritten unter Befürworter*innen sind allerdings die Instrumente, mit denen Innovation und Forschung gefördert werden: Dazu zählt, dass einige Investitionen in möglichst viele und möglichst breit gefächerte Forschungsprojekte fordern; andere bevorzugen, dass nur wenige Projekte, diese aber besonders stark gefördert werden. Manche sagen, dass Forschung mit öffentlichen Geldern grundsätzlich Nachhaltigkeit, beispielsweise im Bereich erneuerbarer Energien, anstreben muss; wieder andere finden es angesichts des globalen Wettbewerbs am wichtigsten, dass die geförderten Forschungsinitiativen möglichst großen Profit erzielen - egal auf welchem Weg. Auch welche Branchen Investitionen erhalten sollen, also ob Forschungsgelder zum Beispiel eher an Universitätskliniken oder an Informatiker*innen gehen sollen, wird kontrovers diskutiert.

Umfrage: Was sagt ihr dazu?

Anja Meunier
Multimedia-Redakteurin bei treffpunkteuropa.de
„Ich finde, Europa sollte noch mehr Geld in Forschung und Innovation investieren. Dabei ist es mir wichtig, dass das Geld in zukunftsorientierte Bereiche fließt, zum Beispiel in die Suche nach Lösungen für den Klimawandel, oder in die Erforschung von Technologien, die unsere Grundrechte auch im digitalen Zeitalter schützen können. Außerdem bin ich der Meinung, dass mit öffentlichen Geldern finanzierte Forschung in Open Access Journals veröffentlicht werden sollte, damit die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich sind.“

„Eine gemeinsame Europäische Forschungspolitik ist nötiger denn je! Nicht nur Studierende sind mit Erasmus unterwegs. Auch Forscher*innen arbeiten immer stärker vernetzt über Grenzen hinweg. Dazu muss Geld in die Hand genommen werden, denn sonst steht die Zukunfts- und Innovationsfähigkeit Europas auf dem Spiel.“
Jonathan Weide
Mitglied im JEF-Bundesvorstand

Was sollte man noch darüber wissen?

Leslie Fornero hat in ihrem Beitrag die europäische Wachstumsstrategie bis 2020 kritisch beleuchtet, Miriam Schiefer hat sich 2009 in ihrem Beitrag die Errungenschaften des Europäischen Jahres der Kreativität und Innovation genauer angeschaut. Außerdem hat Jungunternehmer Dennis Sturm seine Forderungen an die EU aus der Sicht eines Gründers formuliert und Martin Samse in seinem Beitrag über die Investitionsoffensive der EU geschrieben.

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