Es ist Europäische Mobilitätswoche!

Vom 16. bis 22. September findet an vielen Orten in Europa die Europäische Mobilitätswoche statt

, von  Anicet Delporte

Es ist Europäische Mobilitätswoche!
Die Europäische Mobilitätswoche. Bildrechte: TPE.de & CC BY 4.0 Leonhard Lenz | Foto | Lizenz

Vom 16. bis 22. September dieses Jahres findet die Europäische Mobilitätsorte statt und endet in vielen Städten mit dem viel beachteten autofreien Tag. Während dieser Woche werden lokale Behörden ermutigt, innovative Planungsinitiativen auszuprobieren, neue Infrastrukturen und Technologien vorzustellen, die Luftqualität zu überwachen und Rückmeldungen von den Bürgern einzuholen.

Die Europäische Mobilitätswoche ist die wichtigste Kampagne der Europäischen Kommission zur Sensibilisierung für nachhaltige städtische Mobilität. Sie fördert einen Verhaltenswandel hin zu aktiven Fortbewegungsmitteln, öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen umweltfreundlichen und intelligenten Transportmöglichkeiten.

Gemeinsam genutzter öffentlicher Raum

Da mehr als 70 % der Europäer*innen in städtischen Gebieten leben, stehen viele Städte vor einem Mangel an öffentlichem Raum. Ausreichend Platz für alle Menschen, Verkehrsmittel und Aktivitäten zu gewährleisten, fördert soziale Gerechtigkeit, erhöht die Verkehrssicherheit, reduziert Lärm- und Luftverschmutzung und verbessert die Lebensqualität insgesamt. Das Teilen des öffentlichen Raums bietet somit zahlreiche Vorteile für die Gesellschaft.

Da verletzliche Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, 70 % der Todesopfer im Stadtverkehr ausmachen, ist es entscheidend, ihnen bei der Verteilung des öffentlichen Raums Vorrang einzuräumen. Um das Gehen und Radfahren zu fördern, bedarf es gut gestalteter Infrastrukturen und Verkehrsregeln, die Fußgänger*innen und Radfahrer*innen bevorzugen.

Das Hauptziel der Europäischen Mobilitätswoche ist es daher, Alternativen zum Autobesitz zu fördern und das Bewusstsein für verschiedene Verkehrsmittel zu schärfen, die denselben Zweck erfüllen können. Diese Alternativen umfassen die gemeinsame Nutzung von Verkehrsmitteln wie Fahrräder, Autos und E-Scooter über Sharing Angebote im öffentlichen Raum, die Nutzung von Lastenrädern und dem öffentlichen Nahverkehr und insbesondere das Zufußgehen. Die Betonung nachhaltiger Verkehrsmodi und des Konzepts „nutzen statt besitzen“ hilft, Staus zu verringern, die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren und den Platzbedarf für das Parken privater Fahrzeuge zu minimieren.

1.857 Städte und Gemeinden aus 42 verschiedenen Ländern nehmen an diesem Ereignis teil

Von Island bis Aserbaidschan, von Portugal bis in die Ukraine und sogar über Europa hinaus, in Argentinien, Ecuador, Japan und Peru, nehmen Länder an der Initiative Mobilitätswoche teil.

Auch in Brüssel kommen jedes Jahr Einwohner*innen und Besucher*innen zusammen, um den autofreien Sonntag zu genießen, der eine Vielzahl an Veranstaltungen und Aktivitäten bietet und die lokalen Geschäfte belebt. An diesem Tag übernehmen Kinder, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen die Straßen, und die gesamte Hauptstadt Belgiens verwandelt sich in ein riesiges Straßenfest. Obwohl fast 2.000 Städte jährlich an der Europäischen Mobilitätswoche teilnehmen, veranstaltet die Region Brüssel-Hauptstadt das größte autofreie Event Europas!

In einer Meinungsumfrage von 2018 sprachen sich über 90 % der Einwohner*innen Brüssels für den autofreien Sonntag aus. Außerdem waren die drei wichtigsten Prioritäten zur Verbesserung der Mobilität in der Stadt, die in einem Bürgerpanel von Brüssel Mobilität im selben Jahr ermittelt wurden, der Ausbau qualitativ hochwertiger Radwege, die Erweiterung des Radwegenetzes, das die Vororte mit der Stadt verbindet, und die Einführung eines monatlichen autofreien Sonntags. Alles Aspekte, die auch im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche vertreten werden.

Mit Unterstützung von drei europäischen Think-Tanks

Die Kampagne wird von einem europäischen Sekretariat koordiniert, das DG MOVE, nationale Koordinatoren aus verschiedenen europäischen Ländern (die nationale Ministerien und Agenturen vertreten) sowie Mobilitäts- und Kommunikationsexperten aus drei Netzwerken lokaler Behörden umfasst :

  1. Eurocities: das größte Netzwerk europäischer Städte, bestehend aus über 200 Großstädten und vertretend mehr als 150 Millionen Menschen in 38 Ländern, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Europäischen Union. Mit Sitz in Brüssel veröffentlicht es umfassend zum Thema urbane Mobilität und steht hinter 9 weiteren Mobilitätsprojekten, darunter CIVITAS (eines der Vorzeigeprogramme, das der Europäischen Kommission hilft, ihre ehrgeizigen Ziele in den Bereichen Mobilität und Transport zu erreichen, und damit auch die Ziele des europäischen Grünen Deals).
  2. ICLEI Europe: Local Governments for Sustainability, 1990 gegründet als Internationaler Rat für lokale Umweltinitiativen, ist das weltweit führende Netzwerk lokaler und regionaler Regierungen, die sich für nachhaltige Entwicklung engagieren.
  3. POLIS: das führende Netzwerk europäischer Städte und Regionen, die gemeinsam daran arbeiten, innovative Technologien und politische Maßnahmen für den lokalen Verkehr zu entwickeln.

Europäische Mobilitätswoche- auch bei dir? Wird die Europäische Mobilitätswoche in Ihrer Stadt gefeiert? Um dies zu überprüfen, könnt ihr die Liste der teilnehmenden Städte und Gemeinden hier einsehen und sogar eigene Initiativen hier registrieren. Außerdem findest du hier eine Übersicht über die Kontaktdaten, einschließlich der Telefonnummer und E-Mail-Adresse der nationalen Koordinator*innen. In Frankreich ist zum Beispiel Vincent Dubail, der Gründer des Think Tanks ’Le Monde d’Après’ (https://mondedapres.org/), der nationale Koordinator, während in Deutschland Claudia Kiso, wissenschaftliche Politikberaterin am Umweltbundesamt (www.umweltbundesamt.de), diese Rolle innehat.

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