„Ein wunderbares Schauspiel“ – so beschrieb Juri Gagarin die Erde, als er aus seiner Rakete auf den blauen Planeten herunterblickte. Als erster Mensch im All schrieb der Russe am 12. April 1961 Geschichte. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte das historische Datum deshalb im Jahr 2011 zum „Internationalen Tag der bemannten Raumfahrt“. Diese wird in Europa von der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) koordiniert, der 20 Mitgliedsstaaten angehören. Die ESA kümmert sich um eine große Bandbreite an Projekten, vor allem jedoch um den Ausbau der Internationalen Raumstation (ISS) und die Erforschung des Sonnensystems mithilfe von Forschungssatelliten.
Sowjetische Erfolge und europäische Krisen
Die Anfänge der europäischen Raumfahrt waren jedoch besonders von der Sowjetunion dominiert, die bereits vor dem zweiten Weltkrieg viel Geld in die Weltraumforschung investiert hatte. Im Jahr 1957 schließlich zog „Sputnik“ als weltweit erster Satellit im All seine Flugbahnen um die Erde. Das Ereignis löste den sogenannten Wettlauf ins All mit den Vereinigten Staaten aus, welcher die Entwicklung der Raumfahrt in den 1960er Jahren maßgeblich bestimmte. Währenddessen kriselte es in der europäischen Raumfahrt bis zur Mitte der 1970er Jahre. Den Wandel brachte erst die Entwicklung der Rakete Ariane, die speziell für die kommerzielle Raumfahrt konzipiert wurde. Da sie nahe am Äquator in Französisch-Guyana gezündet wird, verbraucht sie vergleichsweise wenig Treibstoff. Heute gilt sie als verlässlichste Trägerrakete, eine sechste Version ist in Planung.
Gemischte Gefühle
Das letzte Jahr war für die europäische Raumfahrt von Erfolgen und Rückschlägen geprägt. Zwar landete mit dem Landemodul „Philae“ der europäischen Mission „Rosetta“ zum ersten Mal eine Sonde auf einem Kometen, allerdings wurde im Jahr 2014 auch das letzte europäische Versorgungsschiff (ATV) ins All geschossen – obwohl es im internationalen Vergleich als modern und leistungsstark gilt. Grund sind finanzielle Streitigkeiten zwischen den Hauptgeldgebern Deutschland und Frankreich. Fraglich bleibt außerdem, ob die Sanktionen gegen Russland langfristig die Zusammenarbeit zwischen der ESA und der russischen Raumfahrtbehörde „Roskosmos“ beeinträchtigen.
Mission Unnamed
Den aktuellen Problemen zum Trotz startet im Dezember 2016 eine der nächsten europäischen Missionen ins All. Dann wird der Franzose Thomas Pesquet mit einer russischen Sojus-Rakete für sechs Monate zur Internationalen Raumstation (ISS) aufbrechen. Zurzeit sucht die ESA noch einen Namen für das Abenteuer. Wer einen Vorschlag einreichen will, muss allerdings schnell sein: Einsendeschluss ist der 15. April.
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