Wie könnte Erasmus verbessert werden ?

, von  Stéphane du Boispéan

Wie könnte Erasmus verbessert werden ?

Erasmus wird häufig als ein Riesenerfolg gelobt, aber stimmt es auch? Sicherlich ist die Bilanz auf vielen Punkten mehr als positiv, doch es fehlt noch viel, darunter eine wahre europäsiche Dimension. Ist Erasmus ein europäisches oder ein „internationales“ Erfolg ?

1987 wurde in 11 Ländern der damaligen Europäischen Gemeinschaft ein Austauschprogramm gestartet. Die Initiative kam von Franck Biancheri, einem Franzosen, der den damaligen Präsident Mitterrand überzeugte, das Programm finanziell zu unterstützen. Heute ist das Programm zum Symbol der europäischen Integration geworden.

Zwei Grundideen haben zum Start von Erasmus geführt : eine Sozialisierung der jungen Europäer und mittel- bzw. langfristig die Schaffung einer europäischen Identität. 22 Jahre nach dem Anfang sind die Dinge vielleicht nicht so einfach...

Eine Sozialisierung der Europäer

Die Idee ist relativ alt, einfach und mächtig. Wenn Jugendliche im Ausland studieren und sich mit anderen Jugendlichen aus ganz Europa anfreunden, dann wird Krieg fast unmöglich. Daran denkt fast keiner mehr, weil die Perspektive eines neuen europäischen Selbstmordes heute fern ist. Aber diese Sozialisierung auf europäischer Ebene ist eine Garantie. Heute würden viele Europäer es einfach ablehnen, an einem Krieg zwischen ihrem Land und einem anderen teilzunehmen. Erasmus kann also als Erfolg verzeichnet werden.

Es darf auch nicht vergessen werden, dass die Mobilität etwas Neues für die Bürger von morgen ist. Laut einer Broschüre der Kommission von 2008 « waren 80 % der Erasmus-Studenten die ersten, die aus ihrer Familie im Ausland studierten » [1]. Der Einfluss auf die Familie ist auch entscheidend. Dass das Leben im Ausland die Ideen bewegt, ändert und die Aufgeschlossenheit verstärkt, ist fast zum Clichée geworden. Doch diese notwendigen Änderungen können auch innerhalb einer ganzen Familie stattfinden.

Aber keine europäische Sozialisierung

Es stellt sich aber die Frage, ob ein Austauschprogramm tatsächlich zur Schaffung einer europäischen Identität führt. Anders gesagt : Werden die Spanier, Italiener, Deutsche und Briten, die zusammen an Erasmus in Frankreich teilnehmen, zu Europäern ?

Es kann sein, dass sie mehr Bewusstsein haben. Aber klar ist auch, dass die nationalen Denkweisen auf keinen Fall in Frage gestellt werden. Sie sind relativiert, weil die Jugendliche erfahren, dass ihre Denkweise nicht die einzige ist. Aufgehoben werden sie aber relativ selten.

Europäisches Programm oder europäisches Label für nationale Initiativen ?

Lassen wir die offiziellen Quellen sprechen : « Zurzeit nehmen mehr als 3100 Hochschulen in 31 Ländern Europas am Erasmus-Programm teil. Bisher wurden 1,7 Millionen Studenten unterstützt. Rund 170 000 Studenten (Tendenz steigend) nehmen alljährlich am Austausch teil» [2].

Kaum ein europäischer Student-in kennt Erasmus nicht. Was ein Akronym (European Region Action Scheme for the Mobility of University Students) war, ist ein fester Begriff geworden. Doch viele wissen noch nicht, dass auch sie ein oder zwei Semester ins Ausland dürfen, und wagen es nicht, sich zu bewerben. Zum ersten Mal wurden 2008 in Frankreich 4 000 Stipendiaten nicht vergeben, weil es keine Kandidaten gab!

Eine wahre europäische Dimension gibt es nicht immer. Erasmus ist nämlich vor allem ein Austauschprogramm zwischen Universitäten. Nur sie schliessen Abkommen ab, die danach im Rahmen einer Initiative der Europäischen Union finanziell unterstützt werden. Als Student in einer französischen Universität darf ich nicht irgendwo in Europa studieren, sondern nur in die Universitäten, die eine Partnerschaft mit meiner eigenen haben. Die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, hängt noch viel zu viel von den eigenen Universitäten ab.

Man sollte sich auch fragen, ob es nicht notwendig ist, Rahmen auf EU-Ebene durchzusetzen, damit die Universitäten alle Leistungen anerkennen. In manchen Universitäten ist es zum Beispiel so, dass eine BA Arbeit notwendig ist, um den BA-Abschluss zu bekommen, auch wenn der Student im Ausland war, während die anderen Studenten seines Jahrganges die BA Arbeit schrieben. Eine totale Durchsetzung des ECTS Systems sollte auf EU-Ebene möglich sein.

Ein Land oder Europa entdecken ?

Es gibt noch eine andere Kritik, die an Erasmus geübt wird, nämlich dass die Studenten sich in einem Erasmus-Ghetto einschliessen, und dass sie vor allem untereinander bleiben, und wenig Kontakt mit den Einwohner des Landes haben. Ein gutes Beispiel dafür ist der französische Film « L’auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr ». Ein Student aus Paris verbringt ein Jahr als Erasmus-Student in Barcelona, und wohnt mit 6 anderen Studenten in einer WG.. Darunter kommt nur eine Person aus Spanien, die anderen sind Erasmus-Studenten.

Der Kontakt mit den Einwohnern ist viel schwieriger. Die Frage der Sprache stellt sich auch : Ich habe schon Studenten getroffen, die ein Jahr Erasmus in Polen verbracht haben, und fast kein Wort polnisch gelernt haben! Wer ist schuldig ? Viele geben sich Mühe, nicht nur zwischen « Erasmuslern » zu bleiben, doch in meisten Fälle ist es sehr schwierig, Kontakte mit Studenten zu haben, die ein ganz anderes Leben haben.

Denn es muss auch klar gesagt werden, dass Erasmus nicht besonders anspruchsvoll ist. Und das ist auch gut so, weil es nicht nur um das Studium geht, sondern vor allem um die Sozialisierung zwischen den Europäern von morgen.

Bild : Erasmus Studenten aus 5 verschiedenen Ländern bei einer Party in Gröningen, Holland

Quelle : Cocoinzenl, aus flickr

Anmerkungen

[1Europäische Kommission, GD Bildung und Kultur « Erasmus Mobilität eröffnet Chancen. Europäische Erfolgsgeschichten », 2008

[2Europäische Kommission, GD Bildung un Kultur « Erasmus Mobilität eröffnet Chancen. Europäische Erfolgsgeschichten », 2008

Ihr Kommentar
  • Am 4. Mai 2009 um 11:36, von  Anais Als Antwort Wie könnte Erasmus verbessert werden ?

    Oui. Tu as peut-être raison. Je trouve quand même l’initiative bonne car elle amène des étudiants à se poser des questions qui ont un intérêt européen et à relativiser le concept d’„étranger“. Certains sont déjà très avancés dans cette question et d’autres en sont très très loin, il ne faut pas l’oublier.Ainsi une année à l’étranger apporte toujours beaucoup.

    Il faut savoir aussi qu’il y a en réalité quatre programmes d’éducation européens: Eramus : programme qui représente le budget le plus réduit et qui s’adresse aux étudiants. Leonardo da Vinci: le plus gros programme en terme de budget. Il s’adresse aux jeunes et aux adultes en formation professionnelle. Comenius: soutient les rencontres tri-nationales en enseigement secondaire. Grundwig: programme qui soutient l’apprentissage et l’épanouissement de l’individu tout au long de sa carrière professionnelle.

    Le but de tous ces programmes n’est pas moins de construire artificiellement un citoyen européen que nous n’avons pas aujourd’hui. Il est plus pragmatique et ces programmes cherchent à consituter un cadre de savoirs et de compétences harmonieux pour faciliter l’évaluation des compétences de chaque citoyen européen quelque soit son origine. Ainsi un employeur aura moins de difficultés à évaluer les compétences d’un étranger à l’aide de ce cadre qui est en pleine genèse actuellement et devrait être achevé dans 2 ans. C’est un travail long, difficile à cause de la diversité de tous les systèmes d’éducation de l’Union Européenne. Il doit donc se faire avant tout par la coopération de tous les acteurs de l’éducation. Mais le but premier est de faciliter la mobilité des travailleurs et de soutenir l’apprentissage d’une langue étrangère. Je suis d’accord avec toi dans la mesure où derrière tout cela se cache la volonté de construire une nouvelle citoyenneté européenne. Mais l’échec d’Eramus tient à mon avis au fait que l’Union Européenne ou bien la Commission n’en est pas encore arrivé à cette volonté politique. Sinon les étudiant Erasmus seraient davantage pris en charge pendant leur année l’étranger.

    Je pense que tout cela va venir et que pour l’instant on essaie plus de construire un cadre rendant possible l’expérience réellement européenne par le biais d’échanges étudiants ou bien encore de stages. Il ne faut pas oublier le principe d’intégration européenne: on cherche d’abord à construire un cadre pour servir des intérêts économiques (la mobilité des travailleurs) puis on y superpose la valeur ajoutée européenne, soit le but politique (ici le développement d’une communauté d’appartenance par le biais d’un système de formation homogène).

    Enfin si la France n’a pas réussi à distribuer toutes ses bourses, 4000 c’est surprenant, c’est bien qu’il y a un problème au niveau national. Quel étudiant francais ne voudrait pas partir un semestre à l’étranger? Les universités et les professeurs sont plus penchés sur leurs propres problèmes que sur l’avenir de leurs étudiants dans une Europe multilinguiste. Les Francais devraient sérieusement revoir leur politique linguistique au sein de leur système scolaire..et pour cause.. je te réponds moi-même en francais!

    Bonne Journée!

    Anais

  • Am 5. Mai 2009 um 06:26, von  Martina Latina Als Antwort Wie könnte Erasmus verbessert werden ?

    Sicher und leicht könnte sich ERASMUS verbessern; denn

    1. Medizin sollte unbedingt in diesen Ramen endlich eintreten

    2. sein berühmter Name ERASMUS bedeutet einfach „lieb“

    3. am letzten Samstag las ich mit ein paar anderen Strassbürgern in Baden Baden diese Begriffsbestimmung neben einem Robert Schumans Bild : EUROPA, MEINE HEIMAT.


    Autrement dit :

    Il y a de fortes chances et beaucoup de raisons qu’ERASMUS s’améliore; car

    1. la médecine doit absolument s’intégrer enfin à ce cadre

    2. le célèbre nom d’ERASMUS signifie tout simplement „aimé“

    3. avec quelques autres Strasbourgeois, j’ai découvert samedi dernier à Baden-Baden, à côté d’une photo de Robert Schuman, cette définition : EUROPE, MON PAYS.

  • Am 7. Mai 2009 um 00:09, von  Stéphane du Boispéan Als Antwort Wie könnte Erasmus verbessert werden ?

    Na ja, ich kenne schon Leute, die nicht ins Ausland wollen bzw. können. Zwar gibt es Stipendiaten, aber meistens reicht es einfach nicht. Es kommt darauf an, wohin man will. Konkretes Beispiel : ich war in Erasmus in Berlin, und hatte von meiner Uni soviel Geld pro Monat wie ein Freund von mir, der 2 Semester in London war. Jeder weiss, dass die Bedürfnisse anders sind. Ganz konkret und veilleicht einfach könnte man sich vorstellen, die Stipendiaten von einer Stadt zu einer anderen zu ändern.


    Mouai, je connais des gens, qui ne veulent voire ne peuvent pas aller à l’étranger. Certes il y a des bourses par exemple, mais la plupart du temps elles sont insuffisantes. Ca dépend d’où on veut aller. Un exemple concret et perso : j’ai fait Erasmus à Berlin, et ma bourse était équivalente à celle d’un ami qui était à Londres. Or dans ces deux villes le niveau de vie et les besoins sont clairement pas les mêmes. Concrètement et simplement, on peut imaginer d’avoir des bourses de niveau différents d’une ville à l’autre.

    Stéphane

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