Die Jugend verlangt nach Europa!

Auftakt der Themenwoche zur Jugendarbeitslosigkeit.

, von  Chloé Fabre, Sarah Declercq, übersetzt von Inga Wachsmann

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Die Jugend verlangt nach Europa!
Die europäische Jugend möchte mitmischen Bestimmte Rechte vorbehaltenFriends of the Earth International

Fragt man Bürger auf der Straße nach Europa bekommt man meist Antworten über die persönlichen Vorteile, die der Betroffene aus der Europäischen Union zieht: „Und ich und ich und ich“ (Et moi et moi et moi) heißt es in einem französischen Lied. Genau auf diese Erwartungen der Bürger muss Europa eine Antwort finden anstatt immer nur zu erklären, was genau Europa tut. Die JEF Frankreich lud junge Europäer ein, darüber zu diskutieren.

„Europa arbeitet eigentlich einzig und allein für die Jugend“, denn das Ziel Europas ist es, langfristig zu existieren, sagt Nathalie Griesbeck, Abgeordnete im Europäischen Parlament. Das erste woran die Leute bei diesem Thema denken ist das Erasmus-Programm, das dieses Jahr seinen 25. Geburtstag feiert und bereits 2,5 Millionen Studierenden einen Auslandsaufenthalt ermöglicht hat.

Mobilität

Mobilität ist also der meist genannte Vorteil den Europa mit sich gebracht hat. Mobilität, frei reisen, Grenzen überschreiten, eine Brücke über der Mosel überqueren, das ist die Vorstellung, die die Europäer allgemein von Europa haben. Mobilität ist Erasmus, aber auch das Marie-Curie-Programm für junge Wissenschaftler, das Comenius-Programm für Schüler, das Leonardo-Programm für Auszubildende. All diese Förderprogramme sollen in ihrem jeweiligen Anwendungsbereich den Europäern, die der betroffenen Bevölkerungsgruppe angehören Mobilität ermöglichen. Sie richten sich vor allem an eine Elite, an einen verschwindend kleinen Presonenkreis wie Nathalie de Oliveira, Kommunalrätin und Beauftragte der Stadt Metz.

Mobilität für die Jugend heißt neben den Förderprogrammen für all diejenigen, die mehr mit der Europäischen Union zu tun haben das Programm Jugend in Aktion. Durch die finanzielle Förderung von Jugendprojekten sollen damit nicht nur die Mobilität sondern das Zusammentreffen und Auslandserfahrungen unterstützt werden. Viele junge Menschen können mit Hilfe von Jugend in Aktion eigene Projekte entwerfen und durchführen, damit lernen, Erfahrungen sammeln und in den Kreis europäischer Vereine und Projekte eintreten. Sarah, die gerade einen Europäischen Freiwilligendienst im Robert Schuman-Zentrum macht sagt über ihre Erfahrungen: „im Austausch mit anderen Jugendlichen kann man wirklich sehen was Europa ist, was Einheit in Vielfalt bedeutet.“

Gesucht und notwendig: Fremdsprachen

Um mobil zu sein, den und das Andere kennen zu lernen, im Ausland zu leben muss man andere Sprachen beherrschen. Eine Feststellung, die Nathalie de Oliveira ,die portugiesische Wurzeln hat und in zwei Kulturen groß geworden ist, immer wieder betont. Ihrer Meinung nach sollten Kinder in sehr jungen Jahren mit einer Fremdsprache in Kontakt kommen, gleich im ersten Schuljahr und spielerisch über Comics oder Filme (in einigen europäischen Ländern werden audiovisuelle Produkte nie synchronisiert sondern ausschließlich mit Untertiteln veröffentlicht). Trotz der innerhalb einer Generation zu beobachtenden Fortschritte „fehlt der Wille die Programme auszuweiten“, so die beauftragte Kommunalrätin. Auch wenn es formal einige Instrumente gibt [so z.B. der Europäische Referenzrahmen für Sprachen] mit dem das Niveau, das man in einer Fremdsprache hat, eingestuft werden kann, „bringen diese Instrumente zwar ein Mehr an Europa mit sich aber es reicht nicht aus um Europa zu machen.“

Europa öffnet jungen Menschen Chance Europa zu gestalten

Wollen wir die Ziele einer Wissensgesellschaft erreichen, wie in der EU-2020-Strategie formuliert, müssen junge Menschen Zugang zur Bildung und Ausbildung haben, so Nathalie de Oliveira. Dafür geht die europäische Integration im Bereich der Bildung, verglichen mit den institutionellen Anstrengungen den Binnenmarkt zu vollenden„lächerlich langsam“ vorwärts. Das Budget für Bildung und Ausbildung ist eindeutig niedrig und die Kompetenzen verbleiben bei den Mitgliedstaaten, was die Kooperation auf zwischenstaatliche Verträge wie den Bologna-Prozess beschränkt, der unter anderem die gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse auf den Weg gebracht hat.

„Was tut also Europa für seine Jugend?“ Für Nathalie Griesbeck ist „Europa ein Netzwerk“ und unsere Generation muss es sich zu eigen machen, damit wir wirklich davon profitieren und gemeinsam aktiv werden können. Auch Nathalie de Oliveira ruft uns zu Engagement auf. Denn „es wird kein Europa geben wenn [unsere] Generation sich nicht in den Parteien engagiert. Von dort aus, im Herzen der Politikfabrikanten ist es möglich Europa allen anderen Gedanken voranzustellen“.

Themenwoche zur Jugendarbeitslosigkeit

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