Holt bei Projekten die EU mit ins Boot!

, von  Eva Olschewski

Holt bei Projekten die EU mit ins Boot!
Die Kolumne „Wir in Europa“ erscheint jeden Sonntag auf treffpunkteuropa.de. Autoren berichten im Wechsel über ihre persönlichen Erlebnisse mit der EU, was es bedeutet, Europäer zu sein und welche Ängste und Hoffnungen sie mit der Gemeinschaft verbinden. Foto: © European Commission / 2004

Mit Schubkarre und Harke bereit zum kompletten Umbau des Schulhofs – im Praktikum habe ich Projekte zur Beschäftigungsförderung schulmüder Jugendlicher kennengelernt. Oft scheitern vielversprechende soziale Projekte allerdings an der finanziellen Umsetzung. Der Europäische Sozialfonds bietet die notwendige Unterstützung an.

Deutsche Kommunen in strukturschwachen Regionen verfügen über immer weniger finanzielle Reserven, doch die sozio-ökonomischen Probleme steigen. Die Jugendarbeitslosigkeit in Europa wird immer größer. Und auch bei den Jüngeren in Deutschland herrscht gerade in strukturschwachen Stadtteilen Ratslosigkeit: Was mache ich nach der Schule? Welche Fächer liegen mir? Habe ich überhaupt Chancen in meinem Traumjob? Die EU bietet Kommunen finanzielle Unterstützung bei der Beschäftigungsförderung junger Menschen. Das ganze wird im Rahmen eines Strukturfonds finanziert.

Die EU als Co-Finanzierer

Vielen jungen Menschen in strukturschwachen Regionen fehlt die Motivation, sich in der Schule anzustrengen, weil sie nicht wissen, welche berufliche Richtung sie einschlagen wollen. Manche haben Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden. Am besten helfen hier Projekte, die bis in die kleinste Zelle reichen – ganz nach dem bekannten Subsidiaritätsprinzip der EU. Doch diese vielversprechenden Projekte sind oft aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel zum Scheitern verurteilt.

Hier kann die EU kann helfen. Kommunen haben die Möglichkeit einen Antrag aus Mitteln der Europäischen Strukturfonds zu stellen, die sich die Förderung des sozialen Zusammenhalts zum Ziel gesetzt haben. Der Europäische Sozialfonds unterstützt zum Beispiel solche Vorhaben. Während des Studiums habe ich mehrere dieser Mikroprojekte kennen und schätzen gelernt.

Ansetzen auf kleinster Ebene

Stärken vor Ort war ein deutschlandweites Projekt zur Förderung der Beschäftigung von Jugendlichen und jungen Müttern, vornehmlich mit Migrationshintergrund. Die Koordinierungsstelle an dem Ort suchte zunächst nach Trägern, die das Projekt begleiten und organisieren wollten. Dies waren hauptsächlich Schulen, aber auch Einzelpersonen konnten einen Antrag stellen. Nach der Projektgenehmigung, die auf Grundlage eines lokalen Aktionsplans und der Abstimmung in einem sogenannten Begleitausschusses erfolgte, erhielt jeder Träger 10.000 Euro für einen begrenzten Zeitraum von einigen Monaten.

Externe Referenten, Berufstrainer und Material konnten davon bezahlt werden, aber die einzelnen Projekte lebten vor allem durch den Einsatz von Einzelpersonen: Da gab es den vom Elan getriebenen Sozialarbeiter, den Schulleiter, der seine Freizeit für die Organisation des Projektes opferte oder den begeisterten Künstler, der sich mit interessierten Jugendlichen zusammensetzte und ihnen erklärte, wie man am besten an den Bau einer Skulptur herangeht.

Doch auch die Ergebnisse der Arbeit im Projekt waren erstaunlich: Schulmüde Achtklässler, die vor dem Projekt keine Lust hatten, ihren Abschluss zu machen, waren auf einmal vom eigenständigen Umbau ihres Schulhofes begeistert und konnten sich danach eine Ausbildung im Landschaftsbau vorstellen. Zu sehen, welchen Einfluss diese Projekte auf kleinster Ebene haben und wie sie helfen, Vorurteile abzubauen, hat mich sehr beeindruckt.

Natürlich sind mit der Förderung bestimmte Auflagen verbunden und es ist schade, wenn mitreißende Projekte trotzdem keine Finanzierung erhalten – nur, weil sie nicht in die Stadtteilpolitik passen. Das Schöne ist aber, dass die Projekte über den Begleitausschuss bewilligt wurden, der auch engagierte Stadtteilbewohner miteinschloss. Außerdem eröffneten sich nach Projektende oft Chancen einer besseren Einbindung der Vorhaben an bereits bestehende Angebote der Kommune oder einer sozialen Einrichtung, sodass die Projekte auch ohne EU-Mittel weitergeführt werden konnten.

Obwohl Stärken vor Ort mittlerweile abgeschlossen ist, gibt es zahlreiche andere Projekte dieser Art. Daher mein Wunsch: Engagiert euch, unterstützt sozial benachteiligte Menschen, macht vielleicht selbst einmal bei solchen Projekten mit. Es lohnt sich!

Ihr Kommentar
  • Am 11. Juli 2014 um 17:09, von  Sophie Als Antwort Holt bei Projekten die EU mit ins Boot!

    Liebe Eva,

    Ich habe schon ein paar Mal (erfolglos) versucht, Anträge für EU-Fördergelder zu stellen... Gelder sind an hohe Bingungen, viel Bürokratiekram und lange Wartezeiten gebunden. Wenn das alles mal durchlaufen ist, gibt es viel Geld - aber ich habe viel öfter die Erfahrung gemacht, dass es nicht geklappt hat...

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